Marc Eberhard

Co-Präsident
Jungfreisinnige Kanton Glarus

Ja, auch Solar…

…aber auch andere wichtige Formen der Energieerzeugung sind für die Energiewende unverzichtbar.

Vor einem Monat konnte die Axpo bekannt geben, dass der Bau der Solaranlage an der Muttsee-Staumauer nun starten könne. Schon seit 1908, mit dem Bau des Dammes am Klöntalersee, trägt das Glarnerland im grossen Stil zur Energieversorgung der Schweiz bei. An der Muttsee-Staumauer wird die erste grosse alpine Solaranlage in der Schweiz ans Netz gehen. Durch Ihre Lage und Ausrichtung soll, verglichen mit Anlagen im Flachland, gerade im Winter mehr elektrische Energie produziert werden.

Ein Drittel der jährlichen Stromproduktion stammt aus unseren AKWs. Gerade im Winter ist diese Bandenergie wichtig, da im Winterhalbjahr mehr Energie gebraucht wird. Der Ertrag von Solaranlagen ist in den Wintermonaten deutlich geringer und die Windkraft scheint in der Schweiz weiterhin in den Kinderschuhen zu stecken. Wir steuern mit dem Wegfall der Atomkraftwerke also ungebremst auf eine Stromknappheit zu. Der Zuwachs an Wärmepumpen und Elektro-Autos verschärft die Stromknappheit zusätzlich. Nicht umsonst geht der Bund von einer Strommangellage als wahrscheinlichstes Krisenszenario nach der Pandemie aus. Um allenfalls für Netzstabilität zu sorgen, fordert die Elcom gar die Enttabuisierung von Gaskraftwerken.

Der Wasserkraft Sorge tragen

Die Wasserkraft sorgt für mehr als die Hälfte der inländischen Stromproduktion. Diese saubere Energie wird aufgrund der Speicherkapazitäten gerade im Winter immer wichtiger. Auf Knopfdruck kann nicht immer verfügbare Sonnen- und Windenergie ausgeglichen und bei Überangebot Wasser hinaufgepumpt werden.

Mit der Energiestrategie 2050 wurde die Wasserkraft zu nationalem Interesse erklärt. Dennoch unterliegt die Wasserkraft immer stärker werdenden Regulierungen. Die moderaten Ausbau-Ziele der Wasserkraft drohen aufgrund der Regulierungen zu scheitern. Da in den kommenden Jahren viele Wasserkraftwerke neu konzessioniert werden müssen, zeichnet sich gar eine Minderproduktion ab.

Die Jungfreisinnigen fordern, wenn schon jährlich hunderte Millionen an Subventionen gesprochen werden, dann aber bitte auch zielgerichtet. Wasserkraft ist das Rückgrat der Schweizer Stromversorgung und muss es auch weiterhin sein. Wir tun gut daran, der Wasserkraft mit sinnvollen Rahmenbedingungen Sorge zu tragen. Investitionsbeiträge bei Erneuerungen sowie Aus- und Neubauten sollten, wo sinnvoll, leichter gesprochen werden können. Um die Minderproduktion möglichst klein zu halten, muss bei Konzessionierungen von bestehenden Wasserkraftwerken Augenmass bewahrt werden.

Die Jungfreisinnigen fordern eine Gesamtschau der erneuerbaren Energien. Mit einem Produktionsmix der bestehenden drei Erneuerbaren kann, zusammen mit innovativen Technologien, die Energiewende ermöglicht werden. Weiter soll der Abschluss des Stromabkommens mit der EU ungeachtet von anderen, hängigen Verhandlungen vorangetrieben werden, um sinnvoll mit unseren Partnerstaaten Elektrizität zu handeln.